Schwärmen -
BEE&ME Schwarm
Bienenblog

Schwärmen

Die natürliche Vermehrung

Schwarm im Baum

BEE&ME – Schwärmen – Die natürliche Vermehrung und warum machen die Mädels das?

Für Honigbienen ist das Schwärmen die natürliche Vermehrung. Nebenbei gibt es aber auch noch folgende Gründe: Es dient der Erneuerung, der Gesundung und der Ausbreitung der Bienenpopulation.

Was löst den Schwarmtrieb aus?

Meistens geht es richtig los, wenn bei uns der Raps fast verblüht ist. Die Bienen haben Nektar und Pollen, im Überfluss, in ihrer Beute. Auch sind alle Brutzellen belegt und viele Jungbienen langweilen sich, für sie gibt es nichts zu tun. Was aber meistens schwerwiegender ist, ist der sogenannte Futtersaftstau. Ammenbienen haben keine Maden zu füttern. Da die Ammenbienen normalerweise eine eiweißreiche Pollennahrung zu sich nehmen, erzeugen sie laufend Gelée Royale – das Futter für Königinnen.

Weiselzelle mit Made und Gelee Royal

Als erstes testen die Bienen ihre „Baukunst“, es entstehen sogenannte Spielnäpfchen die vom Imker noch nicht ernst genommen werden müssen. Erst Weisel-Krüge und schließlich Weisel-Zellen, die senkrecht an den unteren Waben (s. Bild) gebaut werden, müssen beim Imker die Alarmglocken läuten lassen. Darin befindet sich sehr viel Gelée Royale, der als Nahrung für die Prinzessinnen oder zukünftigen Bienenköniginnen dient. Ammenbienen legen dabei immer mehrere solche Weisel-Zellen an.

Wenn die Weisel-Zellen nach 16 Tagen schlupfreif sind, kommunizieren die Prinzessinnen untereinander durch sogenanntes Tuten, das sind auch für das menschliche Ohr wahrnehmbare Töne. Dieses Tuten warnt auch die bereits vorhandene Königin im Volk, vor der bevorstehenden Gefahr des Schlupfes der Jungköniginnen.

Schwarm im Baum

Sie ist deshalb in Gefahr, weil das Bienenvolk, das um größtmögliche Einheit bemüht ist, immer nur eine einzige Königin duldet. Würde die alte Königin die Warnsignale ignorieren, müsste sie sich auf einen Zweikampf einstellen. Allerdings: Ich hatte auch schon eine Königin mit ihrer Tochter im Volk und beide waren in Eilage.

Damit es nun zur Teilung kommen kann, wird der alten Königin die Nahrung entzogen. Die Eierstöcke bilden sich zurück und die Regentin wird wieder flugfähig. Sie ist nun in der Lage, mit der Hälfte der Bienen (15000-25000 Bienen) – einem Gemisch aus Bienen aller Altersstufen- als Schwarm auszuziehen.

Es bilden sich regelrechte Wolken von Bienen, die sich zunächst in der Nähe des Bienenstandes, von dem sie kommen, im Astwerk eines nahen Baumes niederlassen. 

Dann ziehen sie weiter übers Land und lassen sich gern in Hausgärten, an Sträuchern oder Bäumen nieder. Sie bilden dort eine Schwarmtraube.

Jetzt beginnt die Suche nach einem neuen „Zuhause“. Einzelne Bienen verlassen die Traube und erkunden das Umfeld. Sie kommen zurück und müssen Überzeugungsarbeit leisten – das passiert, wie so vieles bei den Honigbienen, durch Tänze.

Ich sehe es als meine Pflicht an entdeckte und mir gemeldete Schwärme einzufangen, um das Überleben des Schwarmes zu gewährleisten. Geschwärmte Bienen überleben in der Regel nur einen Winter und gehen an der Varroa zugrunde.

Ein neues Zuhause für die Bienen

Dazu gehe ich wie folgt vor: Bereitstellen einer Beute (Bienenbehausung) mit Mittelwänden und ein bis zwei Futterwaben, evtl. Werkzeug (Astschere, Leiter, Fangkorb usw.). Ich schlage die Bienen über die geöffnete Beute ein (s. Bilder) ohne Wasser oder sonstige unnötige Hilfsstoffe (Lockmittel) und verschließe diese. Das Flugloch bleibt weit offen. Sollten die Bienen wieder herauskommen ist die Königin nicht mit in die Beute gekommen. Dann wird die Prozedur wiederholt. Ich warte ca. eine Stunde, bis dahin sind alle Bienen in der Beute und ich verbringe das Volk an den neuen Standort. Nach fünf Tagen, die Mädels haben sich eingeflogen und ihre neue Umgebung erobert, schaue ich mal nach.

Ich muss mir keine Sorgen machen, der Schwarm hat ja alles dabei, volle Honigblasen, Pollen, junge Baubienen und eine bald wieder in Eilage gehende Königin. Sehe ich nun Stifte? Ist alle wie es sein sollte? Ich behandle das Volk mit Oxalsäure gegen die Varroa und füttere mit Zuckerwasser (1:1) auf. Bei sehr frühen und starken Schwärmen ist es oftmals verführerisch noch Honig ernten zu wollen, ich denke da eher an das Bienenwohl -> behandelte Völker dürfen nicht mehr zur Honiggewinnung im aktuellen Jahr herangezogen werden.

Schwarm in der Beute

Sehr gerne fahre ich auch mal längere Strecken um einen Schwarm einzufangen. Mein Rekord liegt bisher bei 6 Schwärmen, allerdings war einer von mir – was es unbedingt zu vermeiden gilt. Unter Kontakt steht meine Rufnummer, gerne leiste ich auch für Jungimker Unterstützung.

Und noch etwas: Lasst das Einsprengen mit Wasser, die Bienen haben schon Stress genug und ganz andere Probleme als munter durch die Gegend zu fliegen und euch zu ärgern. Des Weiteren: Ein natürlicher Schwarm, kein Kunstschwarm, gehört nicht in Kellerhaft.

Zu guter Letzt

Bienenschwarm - Am Flugloch