Wandern in den Raps
Wandern in den Raps? Eigentlich wandere ich nicht mit meinen Bienen. Wichtig ist mir der „regionale“ Gedanke. Und weil ich keine Sonnenblumenfelder und Kastanienwälder vor der Tür habe, habe ich auch keine Sonnenblumen- oder Kastanienhonige. Was ich aber habe ist Raps. Nun gibt es zum Glück Landwirte die ihre Felder ökologisch bewirtschaften und dabei auf das ganze Spritzen von Pestiziden verzichten. Ich habe das Glück solch einen Landwirt zu kennen und wandere schon länger seine Rapsfelder an.
Wandern…
Das Wandern mit Bienen gleicht einem kleinen Abenteuer. Deshalb ist eine gute Planung das A und O. Grundsätzlich wandert man nur mit gültigen Gesundheitszeugnis und kommuniziert das mit dem Wanderwart. Da ich nur zwei Dörfer weiter meine Bienen aufstelle und ich meinen Bezirk nicht verlasse reicht es auch schon. Ich muss mich nicht beim zuständigen Kreisveterinär anmelden. An meinen Wanderstand kommt dann noch ein Schild mit meinen Kontaktdaten. Außerdem muss die Beute zweckmäßig, d.h. für die Wanderung geeignet sein. Erforderlich sind ein offener Wanderboden, Zurrgurte, Verschlusskeil oder Schaumgummistreifen.
Im Raps…
Nachdem der Wanderstand eingerichtet, also die Unterkonstruktionen für die Beuten stehen, das Schild mit den Kontaktdaten aufgestellt wurde und eine Bienentränke mit Wasser befüllt wurde warte ich nun auf das Ende des Bienenflugs – im Sommer also nachts, damit auch alle Flugbienen mit an den Wanderstand kommen.
Da zum Teil der Raps noch nicht in der Blüte steht ist eine permanente Futterkontrolle notwendig. Was auch sehr wichtig ist: Honigt der Raps ist die Pflanze wie ein Booster für die Völker, die Königin dreht jetzt ihre Legeleistung voll auf und legt jetzt ca. alle 45 Sekunden ein Ei, damit kommt sie auf eine Tägliche Legeleistung von 2000 Eier und nach 21 Tagen schlüpfen 2000 Bienen am Tag. Und weil die Beute jetzt richtig voll wird mit Bienen, Nektar und Pollen kommen die Damen auch schnell in die Schwarmlust. Deshalb ist eine wöchentliche Schwarmkontrolle unabdingbar. Imker lassen ihre Bienen nicht unkontrolliert schwärmen.
Nachhause wandern…
Nach dem Wandern in den Raps und dieser nun verblüht ist Wandern ich wieder Nachhause. Vorher werden die Honigräume entnommen und die Damen und Herren werden „reisefähig“ gemacht. Meine Mädels haben wieder alles gegeben, ich bin demütig und dankbar für ihre Leistung. Leider ist der Rapshonig Ertrag dieses Jahr fast 1/3 weniger was an den Wetterkapriolen lag und das Ganze auch interessant macht. Es wiederholt sich bei den Bienen nichts.
Rechtliche Vorschriften rund ums Wanden…
Die wichtigsten rechtlichen Vorschriften die beachtet werden müssen:
1. das Bürgerliche Gesetzbuch – der Grundstückseigentümer (Landwirt) muss der Nutzung zustimmen.
2. Paragraf 5 der Bienenseuchenverordnung – die Wanderung muss unverzüglich unter Vorlage eines gültigen Gesundheitszeugnisses angezeigt und am Bienenstand ein Schild mit Namen und Adresse des Imkers sowie der Anzahl der Bienenvölker angebracht werden
3. das Wandergesetz basierend auf dem niedersächsischen Gesetz zur Regelung der Bienenwanderung und zum Schutz der Belegstellen
